Admiralspalast in Hindenburg, Oberschlesien

Schwarz-weiß Ansichtskarte des 1924-1927 nach Plänen der Berliner Architekten Richard Bielenberg und Josef Moser erbauten Admiralspalastes an der Kronprinzenstraße (heute ul. Wolności). Das repräsentative Gebäude beherbergte ein Hotel mit 50 Betten, Restaurant, Café, das "Bayrische Braustübl" und ein Kabarett-Theater mit 450 Plätzen. Die Straßenszene mit Automobilen und Pferdekutschen dokumentiert die Übergangszeit der späten 1920er oder frühen 1930er Jahre in der oberschlesischen Bergbaustadt. Hindenburg (1915-1945), heute Zabrze/Polen, erhielt 1922 das Stadtrecht und war mit über 70.000 Einwohnern ein bedeutendes Zentrum der Steinkohleförderung im Oberschlesischen Industrierevier. Das Gebäude steht bis heute.

Theodor Pietzka - 
Grubenarbeiter aus Hindenburg (vor 1886 bis nach 1940)

Gesicherte Quellenlage

Theodor Pietzka wurde vor 1886 in Zabrze (damals Hindenburg, Oberschlesien) geboren und war als Grubenarbeiter tätig. Er heiratete Anna Brym, die etwa 1885/86 in Brzezina geboren wurde und bereits um 1930/31 starb. Theodor überlebte seine Ehefrau um etwa zehn Jahre und starb erst nach 1940. Das Ehepaar hatte neun Kinder, von denen acht das Erwachsenenalter erreichten: Gertrud Sophie (geboren 27. April 1908), Margarethe (geboren 6. Mai 1910), Elisabeth (geboren 13. Mai 1911), Georg (geboren 18. Juni 1912), Alois (geboren 28. August 1913) und Emma (geboren 13. September 1915, gestorben 25. April 1921 in Zabrze).

Diese Familiengröße war selbst für oberschlesische Bergarbeiterfamilien beachtlich und zeugt von stabilen wirtschaftlichen Verhältnissen. Der frühe Tod der kleinen Emma im Alter von nur fünf Jahren spiegelt die damals noch hohe Kindersterblichkeit wider, während das Überleben der anderen acht Kinder für die damalige Zeit bemerkenswert war.

Die Tatsache, dass Anna Brym aus Brzezina stammte, einem Ort in der Nähe von Zabrze, deutet auf die typische regionale Heiratspraxis hin. Junge Menschen heirateten meist innerhalb eines überschaubaren geografischen Radius, da die Verkehrsverbindungen begrenzt waren und soziale Kontakte hauptsächlich in der näheren Umgebung entstanden.

Leben als Grubenarbeiter in Oberschlesien

Theodors gesicherte Berufstätigkeit als Grubenarbeiter ordnet ihn eindeutig in die Kernschicht der oberschlesischen Industriearbeiterschaft ein. Als "Kumpel" unter Tage gehörte er zu den etwa 150.000 Bergleuten, die um 1900 in den Zechen der Region arbeiteten. Die Arbeit war körperlich extrem anspruchsvoll und gefährlich, bot aber ein regelmäßiges Einkommen, das deutlich über dem lag, was in der Landwirtschaft zu verdienen war.

Die Grubenarbeit in Zabrze war geprägt von langen Schichten, oft zehn bis zwölf Stunden täglich bei sechstägiger Arbeitsoche. Die Bergleute arbeiteten in mehreren Schichten rund um die Uhr, um die teuren Maschinen optimal zu nutzen. Theodors Lebenszeit fiel in die Hochphase des oberschlesischen Bergbaus, als die Region zu den produktivsten Kohlerevieren Europas gehörte.

Soziale Stellung und Einkommen: Als Grubenarbeiter stand Theodor in der lokalen Gesellschaftshierarchie höher als ungelernte Arbeiter, aber niedriger als Steiger oder Beamte. Sein Einkommen reichte jedoch aus, um eine Familie mit neun Kindern zu ernähren, was für stabile Verhältnisse spricht. Die Bergwerksgesellschaften boten zudem frühe Formen der Sozialversicherung, einschließlich medizinischer Versorgung und Invalidenrente.

Die kulturelle Prägung durch den Bergbau war allgegenwärtig. Bergleute entwickelten eine starke Kameradschaft, da sie täglich aufeinander angewiesen waren. Diese Solidarität erstreckte sich auch auf die Familien und schuf ein dichtes soziales Netz, das besonders bei Unfällen oder Krankheiten trug.

Familiäre Verhältnisse und persönliche Verluste

Die neun Kinder von Theodor und Anna Pietzka repräsentieren eine für Grubenarbeiterfamilien außergewöhnlich große Familie. In der oberschlesischen Arbeiterschaft waren vier bis sechs Kinder üblich, aber neun Kinder zeugten von besonders stabilen wirtschaftlichen Verhältnissen und erfolgreicher Familienführung. Die Kinder wurden zwischen 1908 und 1915 geboren: Gertrud Sophie (27. April 1908), Margarethe (6. Mai 1910), Elisabeth (13. Mai 1911), Georg (18. Juni 1912), Alois (28. August 1913) und Emma (13. September 1915).

Der frühe Tod der kleinen Emma am 25. April 1921 im Alter von nur fünf Jahren brachte einen schweren Verlust für die Familie mit sich. Kindersterben war damals noch häufig, aber jeder Verlust traf die Familien hart. Dass acht der neun Kinder das Erwachsenenalter erreichten, war für die damalige Zeit durchaus bemerkenswert und spricht für gute familiäre Fürsorge.

Anna Bryms früher Tod: Ein weiterer schwerer Schlag für die Familie war Anna Bryms Tod um 1930/31, als sie etwa 45 Jahre alt war. Dies hinterließ Theodor als Witwer mit mehreren noch minderjährigen Kindern. Alois war zu diesem Zeitpunkt erst 17, Georg 18 Jahre alt. Der frühe Verlust der Mutter bedeutete, dass die älteren Töchter, insbesondere Gertrud Sophie und Margarethe, zusätzliche Verantwortung für den Haushalt und die jüngeren Geschwister übernehmen mussten.

Theodor überlebte seine Ehefrau um etwa zehn Jahre und starb erst nach 1940, als die politischen Umbrüche Oberschlesiens bereits eingesetzt hatten. Diese Konstellation bedeutete, dass er sowohl den Verlust seiner Frau als auch die beginnende Auflösung der deutschen Gemeinschaft in Zabrze miterlebte.

1945 und die Folgen

Theodors Tod nach 1940 bedeutet, dass er möglicherweise noch die ersten Auswirkungen des sich anbahnenden Zusammenbruchs der deutschen Herrschaft in Oberschlesien miterlebte. Spätestens ab 1944 wurde deutlich, dass die Region an Polen fallen würde, und viele deutsche Familien begannen bereits vor Kriegsende mit der Flucht nach Westen.

Mit dem Ende des Zweiten Weltkriegs 1945 wurde Oberschlesien polnisches Staatsgebiet. Zabrze erhielt seinen ursprünglichen Namen zurück, und die deutsche Bevölkerung wurde systematisch zur Ausreise gedrängt oder zwangsweise ausgesiedelt. Theodors überlebende Kinder gehörten zu den Millionen Deutschen, die ihre jahrhundertealten Siedlungsgebiete verlassen mussten, oft nur mit dem Nötigsten ausgestattet. Familiendokumente, Fotografien und persönliche Aufzeichnungen gingen dabei unwiederbringlich verloren.

Für die Familie Pietzka bedeutete dies den völligen Verlust ihrer lokalen Verwurzelung. Die Bergwerke, in denen Theodor jahrzehntelang gearbeitet hatte, die Nachbarschaft, in der die Kinder aufgewachsen waren, und die sozialen Netzwerke, die über Generationen Familiengeschichten bewahrt hatten, zerbrachen innerhalb weniger Monate. Die neuen polnischen Bewohner hatten verständlicherweise wenig Interesse daran, deutsche Familientraditionen zu bewahren.

Die genealogische Sackgasse

Theodor Pietzka und seine Ehefrau Anna Brym markieren eine charakteristische, aber besonders schwerwiegende Forschungsgrenze der ostdeutschen Genealogie. Die Gründe für diese unüberwindbare Barriere liegen in den spezifischen historischen Umbrüchen der Region und haben systematischen Charakter.

Kriegsbedingte Archivvernichtung: Die Kämpfe um Oberschlesien 1945 führten zur Zerstörung vieler lokaler Archive. Standesämter, Kirchenbücher und Gemeindeakten fielen Bränden, Plünderungen oder mutwilliger Vernichtung zum Opfer. Was an deutschen Dokumenten überlebte, wurde oft als politisch unerwünscht betrachtet und später vernichtet.

Flucht und Vertreibung als Überlieferungsbruch: Die Zwangsaussiedlung der deutschen Bevölkerung unterbrach alle traditionellen Überlieferungswege. Familien, die jahrhundertelang in derselben Region gelebt hatten, verloren binnen weniger Monate jeden Bezug zu ihrer Herkunft. Grabsteine wurden entfernt, deutsche Ortsnamen getilgt, und die lebende Erinnerung an deutsche Familiengeschichten verschwand mit den Vertriebenen.

Politische Tabuisierung: In der Volksrepublik Polen wurde die deutsche Vergangenheit der Region systematisch verschwiegen oder umgedeutet. Archive, die deutsche Familien hätten dokumentieren können, waren für westdeutsche Forscher jahrzehntelang unzugänglich. Selbst nach 1989 blieben viele Bestände schwer auffindbar oder unerschlossen.

Sprachliche und administrative Barrieren: Die polnische Verwaltung führte neue Ordnungssysteme ein, die deutschen Namen wurden polonisiert oder durch polnische ersetzt. Heute befinden sich relevante Dokumente in polnischen Archiven, deren Erschließung Sprachkenntnisse und Vertrautheit mit dem polnischen Archivwesen erfordert.

Dennoch bleiben einige theoretische Forschungsansätze für Theodors Familie denkbar. Das Staatsarchiv Kattowitz verwahrt möglicherweise Industrieakten der Zechen, die Arbeiterlisten enthalten könnten. Kirchenbücher der katholischen und evangelischen Gemeinden Hindenburgs könnten in polnischen Archiven überlebt haben. Deutsche Vertriebenenorganisationen sammelten systematisch Hinweise auf Familien aus Oberschlesien. DNA-genealogische Vergleiche mit anderen Pietzka-Familien könnten Hinweise auf regionale Herkunft geben. Diese Ansätze erfordern jedoch polnische Sprachkenntnisse, Reisen nach Polen und jahrelange Geduld mit oft ungewissem Erfolg.

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